·
nach oben
HIBISKUS
Du brauchst Bewegung und Abenteuer im Kopf.

HIBISKUS ist die deutschsprachige Version von EDELWEISS CASTLE

Buchbesprechung von KIRKUS: (Einen Link zum Original findet man weiter unten)


Nachdem ein Mitglied der adeligen Familie Aybesdorf ein Fernsehinterview dazu benutzt, politischen Aufruhr in der österreichischen Provinz Gutland anzuzetteln und kurz darauf auch noch die Moderatorin stirbt, gerät der ganze Klan unter Mordverdacht.

Joseph von Aybesdorf, Familienoberhaupt auf Schloss Edelgund in Gutland, war mit der Reporterin Xanda van Aanstryk übereingekommen, anlässlich der Eröffnung der Schlossfestspiele über nachhaltige Entwicklung zu sprechen. Aber Xanda bekommt plötzlich Magenkrämpfe und der Fernsehsender in Cyclamen schickt deshalb die noch unerfahrene Louise Chevrolet, die von der Abmachung aber keine Ahnung hat. Das Interview gerät dadurch allmählich zur politischen Bühne für Joseph, der die Bürger auffordert, ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung bei der bevorstehenden Wahl mit ungültigen Stimmen zu quittieren. Ein anwesender Reporter aus Manchester wittert schon den Ausbruch des Dritten Weltkriegs. So weit kommt es zwar nicht, aber in der Nacht nach dem Interview stirbt Xanda van Aanstryk an Blausäurevergiftung. Und ohne dass es ursprünglich in Josephs Absicht gelegen war, führt der Ausgang der Wahl innerhalb kurzer Zeit zur Abspaltung und Eigenständigkeit von Gutland. Xandas Tod könnte auch Selbstmord gewesen sein, aber die Zeitungen vermuten, dass jemand aus der Familie Aybesdorf sie umgebracht haben könnte, damit Joseph mit einer weniger gewandten Interviewerin leichtes Spiel haben würde, den Weg für die Abspaltung zu bereiten. Die Polizei tappt aber im Dunkeln oder hat andere Gründe dafür, auf der Stelle zu treten. Josephs Sohn Gordon will die Familie von allem Verdacht reinwaschen und engagiert den französischen Ermittler Pierre de Fermat, in dem Fall tätig zu werden. Pierre redet mit Xandas Verwandten und Kollegen in Cyclamen Stadt und findet tatsächlich bald einige Verdächtige, die aber alle eine Verbindung zum Schloss haben.

Unversehens hat es der private Ermittler mit zwei Fällen zu tun; mit dem Giftmord an Xanda und mit einer Vaterschaftsgeschichte, die Ärger für die Ahnenreihe derer von Aybesdorf bedeuten könnte. Bevor er sich auf den Fall Xanda konzentrieren kann, wird er erst noch ein paar Familiengeheimnisse zu lüften haben – und sogar ein persönliches Geheimnis preisgeben müssen.

Der Roman ist eine Mordgeschichte alter Schule, nicht unähnlich den Erzählungen von Agatha Christie. Pierre ist so schlau wie Christies Poirot, bildet aber in seinem Privatleben und in seinem Äußeren einen amüsanten Kontrast zu diesem. Seinen ersten Auftritt hat er in Shorts und Spiegelbrille. Oberressl spielt sehr effektvoll mit Wahrnehmungen und Assoziationen. Die Erzählung ist in der dritten Person, enthält aber auch Blogs und Aufzeichnungen, die alternative Sichten auf Charaktere wie Pierre oder die noch lebende Xanda bieten. Im Grunde genommen löst Pierre den Stammbaumfall vor dem letzten Akt in einer unterhaltsamen traditionellen Versammlung von Verdächtigen. Daraufhin greift plötzlich eine Ichstimme in die Geschichte ein. Die Person fungiert für den Ermittler als eine Art Hilfsdetektiv; also gehen die schwierigen Untersuchung weiter, bis sich die Puzzleteile zusammenfügen und es zu einem cleveren und gänzlich befriedigendem Ende kommt.